Rettung von 90 Arbeitsplätzen: Maschinenbauunternehmen LinTec wird saniert

Die LinTec Aulendorf GmbH hat am 25. November beim Amtsgericht Ravensburg einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung im Schutzschirmverfahren (gemäß Paragraf 270d Insolvenzordnung) gestellt. Das Amtsgericht ist dem Antrag gefolgt und hat zum 25. November ein vorläufiges Verfahren angeordnet. Das teilt die Firma LinTec in einer Pressemeldung mit.

Das Maschinenbauunternehmen war bis zum Verkauf 2021 Teil des Zollern-Konzerns. Mit dem Verkauf wurde der Firmenname in „LinTec Aulendorf GmbH & Co. KG“ geändert (SZ berichtete). Nach Unternehmensangaben sind dort aktuell 90 Mitarbeiter beschäftigt.

Wie das Unternehmen in der Meldung ausführt, ist das sogenannte Schutzschirmverfahren ein modernes Sanierungsverfahren, welches der deutsche Gesetzgeber im Jahr 2012 eingeführt hat, um den Unternehmenserhalt begünstigen. Ohne Insolvenzantragspflicht könne ein Unternehmen sich dadurch unter „Eigenverwaltung“ sanieren, erläutert die Firma. „Mit dem Antrag wird das Ziel verfolgt, LinTec finanziell neu zu strukturieren und zu stabilisieren, um das Unternehmen dadurch langfristig wieder wettbewerbsfähig aufzustellen“, schreibt das Unternehmen.

Gründe für das Schutzschirmverfahren

Im Rahmen des Sanierungsverfahrens seien bereits Vorkehrungen getroffen worden, um die Löhne und Gehälter der 90 Mitarbeiter zu sichern. Über das Schutzschirmverfahren sowie die sich daran anschließenden Maßnahmen sei die Belegschaft durch die Geschäftsleitung und den vorläufigen Sachwalter informiert worden. „Die Fortführung des operativen Geschäftsbetriebes ist im Rahmen des Sanierungsverfahrens gewährleistet“, so das Unternehmen.

In der Meldung geht die Firma auch auf die Gründe für das Schutzschirmverfahren ein. „Die finanzielle Schieflage ist eine Folge schlechter Betriebsergebnisse der vergangenen Wirtschaftsjahre. Zudem arbeitet LinTec an der Bewältigung eines erheblichen Investitionsstaus“, heißt es im Pressebericht.

Das ist das Ziel des Verfahrens

Während der Geschäftsbetrieb fortgeführt wird, werde die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Sanierungsexperten Dr. Sebastian Braun und in Abstimmung mit dem vorläufigen Sachwalter an der Entwicklung eines Insolvenzplanes arbeiten. Dieser werde kurzfristig dem Insolvenzgericht und den Gläubigern zur Prüfung vorgelegt. „Erfolgt die Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan, kann das Verfahren bereits nach kurzer Zeit wieder aufgehoben werden und die Gesellschaft aus dem Schutzschirmverfahren als saniertes Unternehmen neu starten und ihren Geschäftsbetrieb fortführen“, äußert sich die Firma zuversichtlich.

„Im Rahmen der Neusanierung erhält die LinTec professionelle Unterstützung“, führt die Firma zudem in der Meldung aus. Zum einen überwache der vorläufige Sachwalter den fortgesetzten Geschäftsbetrieb im Hinblick auf die Wahrung der Gläubigerinteressen. Des Weiteren erfahre die LinTec professionelle Beratung durch den auf gerichtliche Sanierungen spezialisierten Rechtsanwalt Dr. Sebastian Braun, einem Fachanwalt für Insolvenzrecht.

Bei der Vorbereitung und Umsetzung des gesamten Sanierungsprozesses verlasse sich LinTec auf das deutschlandweit tätige Beratungsunternehmen AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH.

Erschienen in: Schwäbische Zeitung, 3. Dezember 2022